Quelle: Instagram/riccardosimonetti
Seit einiger Zeit schleppe ich diese Schreibblockade mit mir rum. Das kann so nicht weitergehen. Meine Challenge: Jeden Tag was schreiben. Egal was. Und hier veröffentlichen. Weil sich meine eitlen Gedanken in meinem privaten Buch zu ungehört fühlen. Sie brauchen mehr Aufmerksamkeit. Also los gehts!
Setz dich hin und schreibe!
Zur Zeit habe ich Angst vor dem Schreiben. Angst, dass zu viel hochkommt. Oder eher, dass gar nichts hochkommt. Nichts Kreatives. Nichts Lesenswertes. Seit drei Tagen habe ich mir das Ziel gesetzt jeden Tag zu schreiben. Einfach irgendwas. Erst in mein feines privates Büchlein. Ganz altmodisch. Tat gut wieder mal richtige Tinte auf richtiges Papier zu bringen. Wieso will ich das jetzt alles wieder veronlineisieren? (ver-online-isieren) Irgendwie fühlt es sich befreiender an, dadurch, dass man es der ganzen Welt zur Verfügung stellt. Wenn ich meine Gedanken in mein Buch schreibe, sind sie zwar zumindest schon mal aus meinem Kopf herausbefördert worden, aber irgendwie immer noch sehr eingesperrt. Das will ich nicht. Meine Gedanken sollen freier werden. Liberté pour les idées.
Charmante Polarisierung
Und dieses Kribbeln im ganzen Körper, dieses innere Lächeln, diese inneren Jubelschreie wenn sich ein verknoteter Gedanke auflöst, die spüre ich am intensivsten, wenn ich sie hier auf meinem virtuellen Blog – auf meiner persönlichen Wohlfühl-Insel – veröffentliche. Klar, man will nicht jedem die intimsten Gedanken offenbaren. Doch das Spannende am Schreiben, am kreativen Schreiben, ist doch, seine intimen Gedanken so individuell und gleichzeitig massentauglich und hübsch verpackt darzulegen. Jeder Schreiberling, ja gar jeder Künstler natürlich, möchte seinen ganz eigenen unverwechselbaren Stil entwickeln. Und gleichzeitig so viele Menschen wie nur möglich damit begeistern. Es gilt, seine Authentizität wieder zu entdecken. Sich Trends gekonnt zu widersetzen, also nicht auf aggressive Gegenwehr zu gehen, sondern auf charmante Weise zu polarisieren. Kein Systemgegner zu sein, sondern ein Systemverbesserer. Im Zwiespalt zwischen übermütiger Selbstüberzeugung und übermütigen Selbstzweifeln ist das oft gar nicht so einfach. Manchmal ist mein Enthusiasmus und mein Tatendrang so ausufernd, dass ich nicht weiß wo ich beginnen soll und am Ende gar nichts mache. Mich stattdessen auf meinem Bett sitzend, mit einer Schüssel Cornflakes und Michael Buchinger oder Hazel Brugger (Schleichwerbung) Videos guckend wiederfinde. Und mir denke: die habens geschafft. Ich. Nicht.
Was ist Erfolg?
Was eigentlich geschafft? Erfolg? Zufriedenheit? Geht Erfolg mit Zufriedenheit einher? Was war zuerst da? Wieso wollen Menschen erfolgreich sein? (Wieso Menschen zufrieden sein wollen wäre auch mal ne interessante Frage…) Ist es der Rum, dass viele Menschen, inklusive dir selbst, dich und deine Arbeit so wertschätzen, dich vielleicht sogar anhimmeln, du auf einmal zum Vorbild für andere wirst? Oder impliziert Erfolg eine bestimmte Summe auf dem Bankkonto? Ich weiß auch nicht, manchmal denk‘ ich: ach scheiß auf den ganzen Erfolg, ich will einfach nur ein ruhiges und zufriedenes Leben haben. Irgendwo draußen, in den Bergen, mit Tieren, einem Garten, Räucherstäbchen und dem ganzen Kram. Und da war es wieder: das Wort „Zufriedenheit“. Wenn auch im Adjektiv. Vielleicht ist man am erfolgreichsten wenn man den höchsten Grad an Zufriedenheit erlangt hat? Aber wenn man so krass zufrieden ist, spürt man dann überhaupt noch solche Dinge wie Tatendrang und Motivation? Entstehen dadurch nicht die größten Innovationen? Gehört der Drang, sich ständig neu zu erfinden, nicht auch irgendwie zu einem erfüllten Leben dazu? Naja…ich weiß nicht. Ich habe derzeit das Gefühl, mich beinahe täglich neu zu erfinden und finde es ganz schön anstrengend.
Kein links und kein rechts
Manchmal wünsche ich mir weniger Vielseitigkeit, weniger Interesse an allem. Hach, so ein IT-Nerd, der 24/7 vor dem Bildschirm sitzen kann und ununterbrochen programmiert. Der eigene Tunnel. Kein links und kein rechts. Nur geradeaus. Kilometerweit. Das wäre schon manchmal ganz schön. Solche Leute sind zwar oftmals sozial inkompatibel, aber vielleicht wirklich zufriedener. Wäre ne Umfrage wert. Würde mich freuen, wenn du einen Kommentar hinterlässt und mir und dir selbst die Frage beantwortest „was ist für dich Zufriedenheit?“.
Danke 🙂 stay schabernackisch!