Quelle: weheartit.com
Kontrolle. Das ist schon so ein ganz spezieller Kandidat. Die einen haben zu viel davon, die anderen zu wenig. Der eine kontrolliert sich selbst, der nächste kontrolliert die anderen. Viele jedoch kontrollieren alles, jeden und ständig. Und das ist auch total natürlich. Solch liebevolle Wörter wie Kontrollzwang oder Kontrollverlust sind nichts anderes als aus der Luft gegriffene Bezeichnungen für aus der Luft gegriffene psychische Krankheiten. Finde zumindest ich. Wird die Luft zu dünn, kann man irgendwann nicht mehr atmen und der Wolkenkratzer aus Kontrollwänden bricht ein.
„Ich kontrolliere nichts mehr, ich bin jetzt frei“, so oder so ähnlich lauten dann die Sätze vieler Menschen, die nach ihrem persönlichen 9/11 wieder aus der Asche auferstehen.
Content:
- Wer oder was kontrolliert mich?
- Wie du und die Kontrolle wieder Freunde werden
- Methode: Mit Synonymen arbeiten
- Sich bewusst der Konfrontation aussetzten
- Kontrolle richtig nutzen
Wer ist dein Chefarchitekt?
Doch gestern kam mir dann ein Gedanke. Es ist doch so: Alles was passiert, ziehst du an. Gesetz der Anziehung und so. Also – wenn du es so betiteln magst – kontrollierst du quasi alles. Ja, du bist der Herr deiner Realität, du bist der Chefarchitekt deines Wolkenkratzers. Und das ist auch gut so. Stell dir mal vor, jemand anderes würde dein Leben kontrollieren, du hättest keinerlei Entscheidungsmacht, würdest jegliche Zügel aus der Hand geben. Also ich fände das ganz schön doof. Viele jedoch machen das ohne es zu merken. Und mit den Zügeln reitet das Pferd in die Ferne und sucht sich einen neuen Besitzer. Das ist dann zum Beispiel der Partner, der Chef, die beste Freundin, die Medien bis hin zu solch grotesken Dingen wie Essen, Alkohol, Sport oder Sex.
Hallo Kontrolle!
Jaja, Kontrolle, Fluch und Segen zugleich. Wie also kann man mit ihr eine harmonische Partnerschaft eingehen? Eigentlich ist es ganz einfach. Wenn du erkannt hast, das irgendetwas anderes dich kontrolliert, ist das schon mal ein großer Gewinn. Der zweite Schritt wäre dann nicht, in Panik, Selbstpeinigung oder Selbstmitleid zu verfallen, oder – was auch eine sehr beliebte Methode ist – das ganze durch etwas anderes zu ersetzen, sondern diesem Herrn Kontrollzwang ganz freundlich die Tür aufzumachen, ihn hereinzubitten und sich erst mal zu setzen. Bei einer Tasse Tee könnt ihr das ganze dann ganz ruhig miteinander bequatschen. Was ich hier so schön bildhaft erkläre, ist nichts anders als sich der Sache ganz pragmatisch anzunehmen anstatt sie zu verdrängen, um sie schließlich freizulassen. Dass das natürlich oft nicht so einfach ist wie hier beschrieben, zumindest wenn man noch „Anfänger“ ist, ist klar. Deswegen möchte ich dir ein paar Tipps mit auf den Weg geben. Die sind keineswegs von mir entwickelt, sondern ganz gängige Methoden, die du vielleicht oft schon unbewusst angewandt hast.
Eigenverantwortung aka Kontrolle
Weil du ja mit der Kontrolle erst einmal etwas Negatives verbindest und vor allem etwas, was du so nicht mehr haben möchtest, kann es sehr hilfreich sein, dem ganzen erstmal einen anderen Namen zu geben. Statt der Kontrolle, die dein Leben bestimmt, könntest du das ganze zum Beispiel auch Entscheidungsmacht, Eigenverantwortung oder Führung nennen. Spür einfach in dich rein, mit welchem Wort du etwas Schönes und Positives verbindest und vor allem etwas, was dir Kraft und Selbstbewusstsein gibt. So distanzierst du dich erstmal ganz bewusst von deinem Gefühl, welches du dem Wort „Kontrolle“ zugeordnet hast ohne es zu verteufeln und zu hassen. Hass ist nämlich nicht so förderlich für wirkliche Genesung.
You are the Control Superman/woman
Da du zwangsweise von anderen mit dem Wort Kontrolle konfrontiert wirst, ist es wichtig dich darauf gefasst zu machen. Habe nicht Angst vor diesen Momenten sondern stehe ihnen mit einer gewissen Gespanntheit und einem Interesse gegenüber. Und dann guck einfach was passiert.
Natürlich ist das ganze in der Anfangsphase mit vielen Unsicherheiten verbunden. Das legt sich aber mit der Zeit. Irgendwann kommt dann der Punkt, an dem du komplette Sicherheit und gleichzeitige Leichtigkeit verspürst. Dann ist es an der Zeit sich nochmal deinem ehemaligen Erzfeind „Kontrolle“ zu widmen. Dazu musst du dir keinen Termin in deinem Kalender vermerken, sondern spürst es eigentlich von ganz alleine. Bei mir war gestern Abend so ein Punkt. Kam ganz unerwartet im Verlaufe eines Gesprächs. Folgender Gedankenverlauf ging mir durch den Kopf:
Hallo? Gibts da etwa noch mehr von euch?
Kontrolle, zumindest so wie sie im Volksmund verwendet wird, wird ja hauptsächlich durch den Verstand ausgelöst. Wie ich aber schon vorher angedeutet habe, ist Kontrolle die Basis eines jeden Ereignisses. Du kontrollierst was dir passiert. Dazu gehört aber schon mehr als der bloße Verstand. Der kann nämlich auch gar nicht ohne seine Freunde Herz, Seele und Geist existieren. Naja, existieren vielleicht schon, aber glücklich ist er ohne sie nicht und kommt dann immer nur auf dumme Gedanken. Deswegen kontrolliert das Herz, die Seele und der Geist genau so viel wie der Verstand. Als ich das gestern erkannt habe hat sich mein Bezug zum Wort „Kontrolle“ nochmals komplett verändert. Und alles schien so unglaublich leicht. Lächerlich leicht. Und sobald sich bei mir zu einer bestimmten Gefühlslage eine Prise Humor gesellt, weiß ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin und die Kontrolle und ich sehr gute Freunde werden!
Hach, herrlich ?
Probiers aus!