Grenzen als Ausdruck des eigenen Selbstwerts
Einstieg in die Bodynamic Grenzarbeit
Mittwoch, 17. Mai 18-21 Uhr bis Donnerstag, 18. Mai 10:30-15 Uhr.

„Stopp“, „Nein“, „bis hier her und nicht weiter“ – diese Wörter sind bei vielen Menschen mit massivem Stress verbunden. Dabei sollten sie eigentlich unseren Selbstwert und unser Bestreben, einen gesunden Kontakt aufrechtzuerhalten, unterstützen.
Es scheint bei diesem Thema ein gesellschaftliches Missverständnis zu geben. Denn viele von uns verbinden damit eher Erfahrungen, die von Aggression und Übergriff, oder Kontaktabbruch und Verlassenwerden geprägt waren.
Viel zu oft überschreiten wir deshalb unsere eigenen Grenzen oder lassen sie von anderen überschreiten.
Statt unsere eigenen Grenzen zu wahren, entscheiden wir uns aus der Not für bestimmte Strategien, um genau die oben genannten schmerzhaften Erfahrungen zu vermeiden. Beispielsweise ziehen wir uns noch weiter in uns zurück oder dissoziieren ganz „aus“ unserem Körper, oder spalten gewisse Anteile von uns ab.
Dieses Zurückziehen, dissoziieren oder Abspalten sind Überlebensmechanismen, die grundlegend wichtig sind, aber für viele die einzige Strategie sind, sich abzugrenzen. Es geschieht also vielmehr eine Selbstaufgabe statt ein Absichern des eigenen Raumes.
Das Wiederherstellen des eigenen Raumes wird durch fehlendes Wissen Wie oft vernachlässigt und wir befinden uns in einer dauerhaften Dissotiations- oder Abspaltungsschleife.
Vereinsamung, die verbleibende Unfähigkeit, stabilen Kontakt aufzubauen und zu halten und eine allgemeine tiefe Unsicherheit im eigenen Körper sind die Folge.
Fakt ist: Grenzen beeinflussen maßgeblich unsere sozialen Interaktionen. Dabei dienen sie jedoch keineswegs nur der Abgrenzung und des Kontaktabbruchs. Vielmehr sollten sie die Flexibilität zwischenmenschlicher Beziehung stärken und diese wohlwollender, klarer und zugewandter gestalten. Wir entscheiden, was rein darf und was nicht – was wir geben wollen und was nicht. Wir lernen ein Gefühl für unseren eigenen Raum, also unser ICH zu entwickeln und wie wir dieses schützen und gleichzeitig durch es in Verbindung gehen.
Inhalt
Wird die Grenzentwicklung während der kindlichen Entwicklung wohlwollend unterstützt, erfährt das Kind den Einsatz von Abgrenzung und Raumeinnahme als natürlich und selbstverständlich. Wir erleben uns in uns stabil und eigenständig von unserer Umwelt wahr – wir verschwimmen nicht mit dieser und fühlen uns weniger von dieser abhängig. Gleichzeitig können wir auf natürliche Art und Weise in Kontakt gehen, dort wo es sich stimmig anfühlt. Dieses Erleben prägt uns auf psychosozialer und muskulärer Ebene.
Wenn wir starke Grenzverletzungen erfahren haben und unser Körper also die Funktion der Abgrenzung hinterfragt, so wirkt sich das auch langfristig auf unseren Muskeltonus aus und unsere Muskulatur ist dauerhaft entweder sehr stark über- oder unterspannt. Wir befinden uns im steten Zwiespalt zwischen Autonomie und Bindung und können keines der beiden wirklich eingehen.
Die Bodynamic-Arbeit beinhaltet neben dem theoretischen Verständnis der oben beschriebenen Entwicklungsmuster im ersten Schritt ein achtsames Erspüren der verschiedenen Grenzebenen, die wir im Laufe unserer kindlichen Entwicklung erlernen und wie sich diese im Kontakt anfühlen. Wie erfährst du Kontakt an der Grenze versus verschommenen, unabgegrenzen Kontakt?
Die verschiedenen Grenzebenen in der kindlichen Entwicklung
Die allererste Grenzfunktion, also das autonome Entscheiden, was rein darf und was nicht, erleben wir tatsächlich schon sehr früh im Mutterleib, durch das an- und entspannen der Bauchnabelmuskulatur und der damit verbundenen Regulation der Einfuhr über die Nabelschnur.
Die erste Grenzebene nach der Bauchnabelmuskulatur ist die Haut. Dieses größte Organ steht in ununterbrochenem direktem Kontakt zu unserer Umwelt und ist somit super wichtig dafür, den eigenen inneren Raum zu halten und sich vom äußeren Raum abzugrenzen.
Weitere Grenzebenen sind die energetische Grenze, die sich etwa eine Armlänge um uns herum befindet und die wir sowohl energetisch als auch über Worte und Bewegung einnehmen können. Außerdem die territoriale Grenze, durch die wir erlernen, Objekte und Orte als „Meins“ zu bestimmen.
Wenn Abgrenzung erfolgt, geht es im zweiten Schritt vor allem darum, die wir durch die Abgrenzung in unserem eigenen Raum aufgebaut haben und in diesem Zusammenhang auch sehr hoch sein kann, zu halten (containen) und zu regulieren (zu verteilen und zu erden).
Auch der Umgang damit, wenn sich jemand gegenüber uns abgrenzt, wir selbst also ein Direktes „Nein“ oder „Stopp“ oder ein subtiles Abwenden erfahren, wird Inhalt des Workshop sein.
Die Methode
Das Bodynamic System basiert auf dem Zusammenhang zwischen psychosozialen und motorischen Funktionen, also dem Einsatz bestimmter (muskulärer) Bewegungsmuster und ihrer psychosozialen Funktionen.
Bodynamic geht davon aus, dass Menschen durch einen angeborenen Entwicklungsdrang gekennzeichnet sind. Das ICH wird durch Prozesse geformt, die aus diesem Drang entstehen, eng verbunden mit einer konstanten feinsinnigen körperlichen Bewegung. Jede Altersstufe bis zur Pubertät stellt ein Fenster dar, in dem das Kind neue kognitive und affektive Codes sowie Verhaltenscodes erkundet und lernt, die für dieses Alter spezifisch und oft einzigartig sind.
Dabei findet gleichzeitig immer ein Prozess der motorischen Entwicklung statt. In jeder Altersstufe integriert das Kind neue Muskeln oder Muskelteile in seine willkürliche Motorik und entwickelt so die passenden neuen Bewegungsmuster bis zu diesem Alter. Diese Korrelation von psychologischer und motorischer Funktion impliziert, dass die Kodierungssysteme, die die psychologische Entwicklung umfassen, tatsächlich im Körper verwurzelt sind. Durch Wahrnehmung und sehr einfache Übungen, die du in deinen Alltag ganz leicht integrieren kannst und die so nachhaltig deine Psychomotorik umkodieren, unterstütze ich dabei, nachhaltige Veränderung im Sinne von mehr Stabilität, Grenzsensibilität, Selbstwirksamkeit und Kontaktflexibilität zu erreichen. Mehr zu Bodynamic findest du auch in diesem Artikel: https://dorisreinholz.de/2023/03/01/kodierelemente/
Datum & Ort
Der Workshop findet in gemütlichen Seminar-Räumlichkeiten in Leipzig-West statt. Der genaue Ort wird dir bei Anmeldung bekannt gegeben.
Wir beginnen am
Mittwoch, 17. Mai um 18 – 21 Uhr
Donnerstag, 18. Mai (Feiertag) von 10:30-15 Uhr
Preis
120 Euro Normal
99 Euro „komm-zu-zweit“ (Preis pro Person)
90 Euro Frühbucher bis 20. April 2023
Begrenzt auf maximal 10 Teilnehmer*innen
Inkl kleinem Buffet und Kursmaterial mit den theoretischen Grundlagen
Kursleiterin
Mein Name ist Doris Reinholz. Seit über 3 Jahren arbeite ich freiberuflich als Coach und begleite Einzelpersonen, Paare und Gruppen gestalttherapeutisch, systemisch, körper- und traumasensibel (auf Grundlage von Bodynamic) auf kürzeren und längeren Strecken ihrer Entwicklung.
Mich mit meinen Grenzen auseinanderzusetzen verhalf mir zu einem völlig neuen Zugang zu meinem Körper und meiner damit verbundenen Würde – meinem tief verwurzelten Recht des Menschseins und Menschwerdens.
Du bist interessiert am Workshop, hast aber noch Fragen, oder möchtest mit mir besprechen, ob eine Teinahme für deinen derzeitigen Prozess stimmig ist?
Du möchtest auf jeden Fall dabei sein?
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