Die Tanzenden wollten der Entmenschlichung und dem tiefen kollektiven Schmerz durch den kalten Krieg Ausdruck verleihen und sich ihre Lebendigkeit zurückerobern.

 

Es ist eine Rebellion des Körpers – sagen sie über dieses Butoh.
Er möchte nicht mehr indoktriniert werden, vom Verstand.
So bewegen wir uns also zusammen. Der Körper und der Verstand.
Integrieren. Exprimieren.
Grunzende Schreie im Takt, kurze Tränen, lange Zehen, verschmelzende Bäuche in dreidimensionalen Universen.
Wie schnell sich Emotionen verändern, in gefühlter Lichtgeschwindigkeit,
durch Schatten des gegenwärtigen Seins.
Zukunften passieren Tore längst vergessener Erinnerung.
Scheinwelten erhalten Manifeste.
Und Feste, oh ja, berauschende Feste, manifestiert aus dem Kollektiv unserer Essenz.
Und sie bewegen sich, die Essenzen, sind niemals starr – nur still manchmal.
Wir gehen mit den Wellen. Werden überflutet von Wahrheiten. Können nichts halten. Nur Tropfen der Erinnerung verbleiben auf unserem Antlitz.

 

Was möchte Butoh?

Butoh möchte rebellieren, nicht greifbar sein und sich selbst ständig neu provozieren. Gesellschaftliche Normen werden aufgebrochen, Ästhetik neu definiert beziehungsweise ihre Dominanz in der Gesellschaft durch skurrile Bewegungsformen konsequent vernachlässigt. Butoh, was übersetzt „Tanz der Finsternis“ bedeutet, sieht es als seine Aufgabe, die Schattenseiten und Abscheulichkeiten der Gesellschaft in unverblümter Bewegungssprache zu erörtern.

Dabei ist Butoh alles andere als trist und dunkel. Durch die abstrakte Bewegungssprache bricht der Tanz die Geradlinigkeit des Verstandes auf, der Tanzende lernt mit dem Körper zu sehen. So erhalten Gedanken und Emotionen, für die der Verstand keinen Ausdruck findet, ihre Aufmerksamkeit. Ein ganzheitliches Resonanzfeld entsteht und Lebendigkeit kann wieder frei fließen.

Für Kazuo Ohno, einer der Begründer des Butoh, bedeutet es „dem Selbst keine Aufmerksamkeit mehr zu geben, um sich der ursprünglichen Erinnerung des Körpers zuzuwenden und die in ihm fest geharkte Seele zu entdecken.“

Mein Training beinhaltet eine Vielzahl von Übungen z.B. Imagination und Improvisation, Arbeiten mit verschiedenen Wahrnehmungsebenen, Unlearning, Authentic Movement, Spiegelarbeit, Mimik und Stimme, Butoh Ma – die Kunst des Zwischenraums, body memory, Felt Sense, Identität und Entität, Schattenarbeit, Micro-Movement…)

Eine großartige Bibliothek über Butoh Philosophie sowie zahlreiche Anleitungen für Übungen bietet Adam Coan von Shadowbody. Hier geht’s zur Bib

 

 

Angebot

Mit meiner Kollegin Anna-Lena Styra (butoh-tanz-leipzig.de) biete ich regelmäßig Butoh-Workshops an. Formate sind z.B. das 24-Butoh-Lab oder unser beliebtes Retreat auf dem Brennesselhof an der Ostsee im Oktober.

 

Hier gehts zu den Terminen
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